Auseinander gelebt

 

Jede Paarbeziehung durchläuft verschiedene Phasen. Die romantische Anfangsphase der Verliebtheit mit dem unbedingten Wunsch nach möglichst viel Nähe, Zärtlichkeit und Leidenschaft weicht unweigerlich der Phase der realistischeren, "erwachsenen" Beziehung. Diesen Übergang zu gestalten, ja überhaupt anzuerkennen und zu akzeptieren, ist für viele die erste große Hürde, die in der Paarbeziehung zu nehmen ist. Manchmal auch die einzige, denn hier scheiden sich oft die Wege.

Um eine dauerhaft zufriedenstellende Beziehung führen zu können ist es unabdingbar, die Verschiedenheit des anderen anzunehmen. Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, aber oft ist gerade die anfangs so reizvolle und anziehende Verschiedenheit des Partners/der Partnerin genau das, was später besonders oft zu Reibereien und ständigen Konflikten führt. Die Hoffnung, den anderen früher oder später noch im eigenen Sinne umzuerziehen, ist illusionär.  Enttäuschung und Entfremdung machen sich breit.

Nur wenn ein Paar Verschiedenheit akzeptieren kann und dauerhaft gut im Austausch miteinander bleibt, können Verbundenheit, Respekt und Nähe über die Jahre hinweg erhalten bleiben. Oft richtet sich aber jeder mehr in seiner eigenen Lebenswelt ein , sind z.B. Job, Hobbys, Kinder immer wichtiger als die Pflege der Partnerschaft. Man geht sich aus dem Weg, wird sich zunehmend fremd und Gleichgültigkeit macht sich breit. Respekt und Aufmerksamkeit für die eigenen und die Bedürfnisse des Partners/der Partnerin müssen gestärkt werden.

Viele Paare müssen erst wieder lernen, sich einigermaßen stressfrei zu unterhalten (miteinander zu sprechen):

- Zuhören und herausfinden, was mein Gegenüber wirklich meint,

- Wünsche äußern, statt Vorwürfe zu machen,

- Meinungen austauschen, statt den anderen tot zu reden

- faires Verhandeln neuer Lösungen statt Machtkampf

In der Beratung wird ausgelotet, was das Paar noch verbindet und wie die unterschiedlichen Aspekte partnerschaftlicher Intimität und Nähe zurückerobert oder neu gestaltet werden können. Respekt und Aufmerksamkeit für die eigenen Bedürfnisse und diejenigen des Partners/der Partnerin werden gestärkt.